Sie haben Javascript deaktiviert. Bitte aktivieren Sie Javascript damit die Seite verwendet werden kann.
Susanne Marosch vom Verein „Geben für Leben“ erhält für ihr unermüdliches Engagement den Russ-Preis.
Um Worte ist Susanne Marosch, Obfrau des Vereins „Geben für Leben“ eigentlich selten verlegen. Als sie von VN-Chefredakteur Gerold Riedmann jedoch die Mitteilung erhielt, dass sie die heurige Russ-Preis-Trägerin werden soll, verschlug es selbst der redegewandten Montafonerin die Sprache. „Was, ich?“: Mehr brachte die 45-Jährige in diesem besonderen Moment nicht hervor. „Das kam wirklich völlig unerwartet“, erzählt Susanne Marosch im Rückblick. Inzwischen ist die Überraschung der Freude gewichen. „Diese Auszeichnung ist auch für unsere Sache gut“, sagt sie mit fester Überzeugung.
Vor acht Jahren übernahm Susanne Marosch den Verein von ihrer Mutter Herlinde. Die hatte ihn gemeinsam mit Dagmar Ganahl und Melitta Mair 1999 gegründet, als Dank, dass sich für ihre damals todkranke Nichte nach langer Suche doch noch eine Stammzellspenderin fand. Diese Möglichkeit sollten auch andere von Leukämie betroffene Menschen haben. Nachdem sich das engagierte Trio zurückzog, stieg Susanne Marosch ein. „Es war das Lebenswerk meiner Mutter und ihrer Freundinnen, und es wäre schade gewesen, es einzustellen“, erklärt die Tochter ihre Beweggründe, der Privatwirtschaft teilweise den Rücken zu kehren und sich im Sinne der Gründerinnen weiterhin für Leukämiekranke einzusetzen. Der Rest ist, wie es so schön heißt, Geschichte. Marosch gründete eine eigene Spenderdatei und baute den Verein österreichweit aus. „Die Hilfe hört nicht vor dem Arlberg auf“, lautet ihr Credo, das schon vielen Kranken Hoffnung schenkte. Der Verein beschäftigt heute acht Mitarbeiter, die jedoch ausschließlich über die Spenderdatei finanziert werden. „Sämtliche Geldspenden fließen in die Typisierungen“, betont die Obfrau, die in ihrem Ursprungsberuf übrigens Polizistin war. Sechs Jahre lang ging sie in Uniform. Susanne Marosch wollte lernen, mit Extremsituationen umzugehen, Leuten vorurteilsfrei zu begegnen und auch in Straftätern den Menschen zu sehen. Sie war spezialisiert auf das Thema Gewalt in der Familie, war Jugendkontaktbeamtin und organisierte Selbstverteidigungskurse für Frauen. „Danach wurde es Zeit, weiterzugehen.“ Die geplante Weltreise fiel allerdings aus. Stattdessen übernahm Marosch eine Bar in Feldkirch und wechselte dann in das Personalmanagement einer Liechtensteiner Firma. Die Weltreise machte sie in Etappen. Jedes Jahr einen Monat lang, ohne Handy, ohne Uhr. „Das hat mein Urvertrauen gestärkt.“ Als Andreas Wassner in ihr ruheloses Leben trat, wurde Susanne Marosch sesshaft. Seit drei Jahren bereichert zudem „Happy“, ein quirliger Golden Retriever, das Dasein des Paares. Susanne hat den verwahrlosten Hund liebevoll aufgepäppelt. Inzwischen kann „Happy“ das sein, was der Name verheißt, glücklich.