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Zwei Seminartage der besonderen Art!
Eine Gruppe von Russmedia-Mitarbeitern – mit teils mehr, teils weniger Erfahrung im Bereich Mitarbeiterführung – traf sich am 28.03. um 09:00 Uhr morgens zu einem zweitägigen Führungskräfte-Training im Seminarhotel Bals (Hittisau). Geleitet wurde das Training von Marianne Grobner und es wurde relativ rasch klar, weshalb Russmedia seit vielen Jahren mit dieser Trainerin zusammenarbeitet. Marianne brach das Eis zwischen uns Teilnehmern gleich von Anfang an mit ein paar Gruppenübungen. Sie verzichtete bewusst auf gewöhnliche Vorstellrunden, die immer etwas an Selbsthilfegruppen erinnern. Ich traue mich hier für die Gruppe zu sprechen: es waren alle auf Anhieb von der Trainerin überzeugt, was wohl das zentrale Kriterium eines solchen Seminars darstellt.
Seminarteilnehmer aufgestellt nach Dienstdauer bei Russmedia (absteigend von links nach rechts)
Nach der „Orientierungs-/Kontaktphase“, versuchten wir in der Gruppe, ein gemeinsames Verständnis für den Begriff Führung zu bekommen. Es war bemerkenswert, wie hoch der Übereinstimmungsgrad zwischen den einzelnen Vorstellungen war. Hier das Ergebnis von unseren gemeinsam erarbeiteten Führungsgrundsätzen:
Das Ganze führte bei mir zu der Frage, weshalb Koryphäen wie Steve Jobs, Jeff Bezos oder Travis Kalanick so erfolgreich waren beziehungsweise sind, wenn sie doch teilweise weit außerhalb unseres Ideals (das auch ziemlich genau mit der Fachliteratur übereinstimmt), geführt haben. Wirtschaftlicher Erfolg ist nicht zwingend kausal zu guter Führung, war die Antwort von Marianne Grober. Manche Unternehmen haben wohl so einen großen Wettbewerbsvorteil, dass schlechte Führung keine Auswirkung auf wirtschaftlichen Erfolg nimmt. Ich bin allerdings der Meinung, dass diese Wettbewerbsvorteile langfristig verloren gehen, wenn eine Organisation nicht gut geführt wird. Jobs, Bezos und Co. sind wahrscheinlich auch schlecht geeignet für Vergleiche, weil sie ganz einfach Ausnahmekönner sind, bei denen Schwächen im Führungsbereich nicht ins Gewicht fallen.
Das Highlight des Nachmittags war dann ein Spaziergang in Kleingruppen (2-3 Personen), wo jeweils eine Person 7 Minuten über ein Thema, das einen beschäftigt, sprach und dabei nicht von den anderen unterbrochen werden durfte. Für uns alle war das eine super Erfahrung, weil es bemerkenswert war, wie das Spazieren in der Natur zum einen und das nicht unterbrochen werden zum anderen ein Gespräch positiv verändert. Besonders im Rahmen von Stress-Situationen und bei Reiz-Themen kann diese Methode extrem wertvoll sein.
Partnerspaziergänge bei herrlicher Kulisse im Bregenzerwald
Zum Abendessen sind dann Geschäftsführer Markus Raith und Finanz- und Personalleiterin Barbara Bechter dazu gestoßen. Bei einem Kamingespräch haben sie mit uns über das Führungsmodell bei Russmedia diskutiert. Bei dieser Gelegenheit adressierte jeder Einzelne die Probleme- und Herausforderungen in seinem Bereich und es wurden diverse Verbesserungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Für mich war dieses Gespräch alles in allem sehr konstruktiv und gewinnbringend. Der Abend zog sich dann an der Hotelbar noch etwas in die Länge, da die Chemie in unserer Gruppe absolut stimmte und weil uns Hausherr Gerhard Beer (der übrigens nicht nur als Gastwirt, sondern auch als Bürgermeister von Hittisau und als Feinkosthändler beruflich aktiv ist), mit seinen feinsten Weinen, Bränden, Käse und Wurstwaren verwöhnte. Die Betreuung der Familie Beer-Bals war durchgängig erstklassig und vor allem sehr herzlich. Dafür nochmals vielen Dank.
Offener Austausch mit der Geschäftsleitung
Der zweite Tag stand dann unter dem Schwerpunkt Beziehungskraft. Marianne behandelte dabei Themen wie Organisation von Meetings, Lob/Kritik Vs. Feedback, Mitarbeitergespräch und Mitarbeiterentwicklung. Ich möchte an der Stelle nicht mehr tiefer auf die inhaltlichen Dinge dieses Seminars eingehen, sondern kann nur die Empfehlung geben, das Seminar bei Marianne Grobner zu besuchen. Ich möchte allerdings noch auf eine weitere Gruppenübung hinweisen, die sehr interessant und vor allem alltagsrelevant war. Wir mussten zunächst einen Jonglierball in einer bestimmten Reihenfolge (nicht im Uhrzeigersinn) durch die Gruppe werfen. Die Gruppe war in einem Kreis formiert. Es dauerte knapp 10 Sekunden, den Ball in der Gruppe hin und her zu werfen. Danach wurde die Anzahl der Bälle erhöht. Zuerst auf zwei, dann auf drei. Bei drei Bällen lagen wir dann über 30 Sekunden. Dann kam die Mission Impossible. Wir mussten ca. 10 Bälle in weniger als 10 Sekunden durch die Gruppe werfen. Es war relativ rasch klar, dass wir das nicht schaffen würden. Wir mussten also unser System verändern, um das Ziel zu erreichen. Die Gruppe entwickelte blitzschnell neue Lösungsansätze. Schlussendlich wurden die 10 Bälle innerhalb von 6 Sekunden durch die Gruppe befördert. Was wurde verändert? Die Bälle wurden in ein Netz gegeben, damit nicht jeder Ball einzeln geworfen werden muss. Die Positionen der Gruppenmitglieder wurden so verändert, dass die Bälle nicht mehr diagonal geworfen wurden, sondern im Uhrzeigersinn. Außerdem wurde der Kreis kleiner gemacht, um die Abstände zwischen uns zu verringern.
Gruppenaufgabe: Jonglierball-Challenge
Natürlich haben wir die Spielregeln etwas verändert, es war allerdings keine Vorgabe, dies nicht zu tun. Leider ist diese Gruppenübung ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man oft erst dann reagiert, wenn einem klar wird, dass es eine Veränderung am System benötigt, weil es sonst nicht weitergeht. Das trifft auch auf viele Unternehmensprozesse zu, die sich über die Jahre eingeschleift haben und nicht hinterfragt werden. Das ist eine Herausforderung für traditionelle, große Unternehmen, weil damit Innovationsprozesse blockiert werden und es lange dauert, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Innovationsschmieden wie zum Beispiel Google versuchen gezielt gegen Einschleif- und Routinemechanismen vorzugehen, in dem Mitarbeiter beispielsweise 20% ihrer Arbeitszeit nicht mit operativem Tagesgeschäft verbringen, sondern sich mit willkürlichen Themen beschäftigen können. Somit wird ein Nährboden geschaffen für die Optimierung von Prozessen sowie die Entwicklung neuer Ideen. Vielleicht könnte man auch in unserem Unternehmen über solche Modelle nachdenken, um unser Innovationsmanagement noch effizienter zu gestalten.
Abschließend möchte ich mich bei meinen Kollegen für die tolle Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung während des gesamten Seminars bedanken. Ich würde mich freuen, wenn alle beim Teil 2 des Führungskräfteseminars der Russmedia Akademie wieder dabei sind.
Liste der Teilnehmer: